Der Fall Deutsche Tele(Drossel)kom

Fast 3 Wochen ist es her, seit dem die Telekom ihre Pläne für die Drosselung der DSL Anschlüsse des Netzes, welches in ihrer Hand liegt, angekündigt hat. Seit dem 2. Mai werden diese Pläne fleißig umgesetzt und Neukunden bekommen die entsprechenden Klauseln über diese Drosselung in ihre Verträge geschrieben. Es soll nun auch bis zum Jahr 2018 des Herrn alle Bestandskunden treffen, denn die analogen Anschlüsse sollen bis dahin digitalisiert werden und auf IP-Basierte Anschlüsse umgestellt werden. Kunden die ihren Tarif aus irgendwelchen Gründen wechseln möchten erwischt es auch eiskalt. Wer mehr Datenvolumen benötigt, soll dafür gefälligst zahlen und dafür in die Tasche greifen. Dagegen währe aus Nutzersicht nicht viel einzuwenden, wenn das kleine Wörtchen aber nicht währe.

Die Telekom bringt immer wieder den Einwand, daß 3 Prozent aller Nutzer mehr als 30 Prozent der gesamten Netzlast und Datendurchsatz erzeugen würden. Wie alt diese Daten sind und ob die Daten stimmen, läßt sich aus technischen Gegebenheiten nicht wirklich für die Internetnutzer bestimmen. Die Telekom hat ihre Studie und ihre Zahlen meines Wissens nicht veröffentlicht.

In den letzten Tagen hat sich noch einiges getan, von der Telekom aus. Magentafarbene Services wie TV über IP soll von der Drossel ausgespart bleiben. Weiterhin dürfen Inhalteanbieter und Firmen, die über Internet datenintensive Dienstleistungen vertreiben, Geld an die Telekom zahlen, um ungebremst zum Endkunden, dem normalen Verbraucher zu kommen, auch am Monatsende, wenn das Freivolumen schon aufgebraucht ist. Damit würde die Telekom zweifach verdienen, aber nur große Diensteanbieter mit einer Menge Geld können da mitspielen. Kleine Plattformen, Künstler und andere Aktive im Netz, müssen sehen, wie sie ihre Inhalte zum Kunden bringen. So wird eine Zwei-Klassen-Gesellschaft im Internet entstehen. Kleinunternehmen haben keine Chancen mehr zu bestehen.

Das alles geschieht unter dem Vorwand, das Netz weiter ausbauen zu müssen. Aber ohne die Hilfe und Unterstützung von Kommunen und Landkreisen legt die Telekom kein schnelles Internet auf das Land, da müssen Städte und Gemeinden schon Geld zuschießen, Magenta zahlt nicht alles aus eigener Tasche, beim Verlegen und Installieren der notwendigen Hardware in ländlichen Gebieten. Dann sind da immer noch ein paar weiße Flecken auf der Karte, wo es überhaupt kein schnelles Internet gibt.

Mittlerweile gibt es gegen das Vorgehen der Telekom Protest. Zum einen wurde die Telekom Anfang der Woche von der Verbraucherzentrale abgemahnt, die entsprechenden Klauseln aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und den Neuverträgen herauszunehmen. Jetzt formiert das Bündnis für Netzneutralität und gegen digitale Diskriminierung eine Demo zur Jahreshauptversammlung der Telekomaktionäre vor der Lanxess Arena am Willi-Brandt-Platz in Köln auf. Zudem sind Mahnwachen ab 8 Uhr 30 geplant. Das ganze soll am 16. Mai stattfinden. Anonymous-Aktivisten, der Bundesverband Initiative gegen digitale Spaltung (geteilt.de), der Chaos Computer Club Düsseldorf, die Digitale Gesellschaft, der AK Vorrat Ortsgruppe Köln/Bonn, Netzpolitik.org und die Piratenpartei Deutschland unterstützen diese Aktion.

Wegen der massiven Kritik an den Plänen der Telekom von 22. April ist der Deutschlandchef der Telekom René Obermann ein wenig zurückgerudert. Er erklärte, daß es Flatrates weiterhin geben soll, aber wesentlich teurer (10 bis 20 Euro).

Aber die Vorwürfe, die gegen die Telekom laut werden, reisen nicht wirklich ab. Verbraucher sehen im Angebot der Telekom nun Betrug. Man wirbt mit Flatrates, die aber wegen der Drosselung keine mehr sind. Verbraucher assoziieren mit einer Flatrate, daß sie unbegrenzt surfen und Downloaden können, was das Zeug herhält. Aber nach dem fünfundsiebzigsten Gigabyte ist da nun schon Schluss mit lustig. Und hier sehen viele Verbraucher die Täuschung, kaum irgendjemand liest das Kleingedruckte im Vertrag, wenn oben groß und gut lesbar ein Flatrate steht.

Es gibt aber auch andere Stimmen im Internet, die die Telekom und ihre Pläne verteidigen. So liest man doch öfters in Foren und sozialen Netzen, daß 75 GB zum Surfen völlig ausreichen, oder man sich über den Datentarif fürs Smartphone auch nicht wundert, wenn man da nach einigen Mega- oder Gigabyte gedrosselt wird. Dagegen steht, daß der Nutzer mit seinem Smartphone hauptsächlich nur kommuniziert, in dem er chattet, oder seine Profile in sozialen Netzwerken pflegt und etwas herumsurft um sich über gewisse Themen schlau zu machen. Da werden meist nur Dienste genutzt, wo wenig Datenübertragung stattfindet. Am hauseigenen PC entstehen die wirklich datenintensiven Arbeiten oder Spielereien.

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